Wilde Orchideen sind im stark besiedelten und intensiv genutzten Mittelland nur noch selten anzutreffen. Auch allgemein ist in der Schweiz die Zahl der Orchideenstandorte weiter rückläufig. Um diesen Rückgang aufzuhalten, sind alle wilden Orchideen seit längerer Zeit schweizweit geschützt.
Orchideenlebensräume in der Schweiz sind Magerwiesen, Laubwald, lichter Nadelwald, Feuchtgebiete und allgemein die Alpenregionen.
Die Region Wohlensee-Frienisberg weist aufgrund verschiedener Faktoren mehr Orchideen auf, als das restliche Berner Mittelland. Hier gedeihen zur Zeit noch um die 25 Orchideenarten, (schweizweit etwa 70 Arten). Die meisten hiesigen Vorkommen liegen an Waldrändern und Waldwegen.
Die verbotene, erfolglose Verpflanzung von Orchideen in Hausgärten und die Mechanisierung der Waldarbeiten führen leider, trotz Artenschutz auch weiterhin zur Abnahme der Orchideen.
Dazu kommen Eigenschaften der Pflanzenart die das üppige Gedeihen erschweren: Orchideen stellen hohe Ansprüche an ihren Lebensraum und ihre Samen sind ohne Mitwirkung spezieller Wurzelpilze nicht keimfähig.
Der Orchideenweg im Frienisbergwald (ob Meikirch) soll daher mithelfen, die Wegbenützer auf die hier wachsenden Orchideen aufmerksam zu machen. Denn nur wer sie kennt, kann sie auch schützen.
Mit Absicht sind am Orchideenweg nur wenige Hinweistafeln aufgestellt, Sinn ist das eigene Entdecken der Orchideen und die Freude daran, dass sie hier noch gedeihen können. Am Start des Weges beim Reservoir liegen neben dem Schaukasten mit Informationen auch Faltpläne auf denen die Route und die vorkommenden Orchideen beschrieben sind.
Mehr Informationen über einheimische Orchideen finden Sie bei der Arbeitsgruppe einheimische Orchideen, Aargau AGEO.
Weisse Waldhyazinthe
Platanthera bifolia
Am Orchideenweg sind häufig die weisse Waldhyazinthe (Blütezeit Mai/Juni) und die Breitblätterige Stendelwurz (Juli/Anfang August) zu sehen. Dazu nur vereinzelt das Lang-blätterige Waldvögelein (Mai), das grosse Zweiblatt (Mai/Juni), die rot-braune Stendelwurz (Juni/August) und der Fuchs' Gefleckte Fingerwurz.
Breitblättrige Stendelwurz
Epipactis helleborine
Langblättriges Waldvögelein
Cephalanthera longifolia
Grosses Zweiblatt
Neottia ovata
Fuchs' Gefleckte Fingerwurz Dactilorhiza fuchsii
Braunrote Stendelwurz
Epipactis atrorubens
Weisses Waldvögelein
Cephalanthera daemasonium
Entlang der Naturstrasse nach Wahlendorf (von der Hauptstrasse Meikirch - Frienisberg, durch den Wald), sind ebenfalls recht häufig die weisse Waldhyazinthe und die Breitblätterige Stendelwurz zu
sehen sowie das weisse Waldvögelein (Blütezeit Ende Mai/Juni) und das rote Waldvögelein (Juni).
Rotes Waldvögelein
Cephalanthera rubra
Übrige, vereinzelte Vorkommen an Wegen im Frienisbergwald: Grünliche Waldhyazinthe (Mai/Mitte Juli), Nestwurz (Mai/Mitte Juli), Moosorchis ( Juli/Mitte Aug.) Fuchs’ Gefleckte Fingerwurz [auch Fuchs’ Geflecktes Knabenkraut genannt] (Mai /Juli), Violette Stendelwurz (Ende Juli/August).
Grünliche Waldhyazinthe
Platanthera chlorantha
Nestwurz
Neottia nidus-avis
Violette Stendelwurz
Epipactis pururata
Moosorchis
Goodyera repens