2 Leehubel

 Am Südhang des Frienisberg liegt das kommunale Naturschutzgebiet «Leehubel», eingebettet in einer von Gletschern geformten Landschaft mit sanften Erhebungen und Ebenen. Der «Leehubel» liegt westlich des Dorfes, angrenzend an eine naturbelassene Hofstatt. Im Westen schliesst eine weite Landwirtschaftszone an. Er ist neben dem Chräbsbach im Süden, den Hecken im Landwirtschaftsgebiet und den Hochstammobstbäumen in der Hofstatt das grösste naturbelassene Element. Die besondere Lage und die speziellen Strukturen machen ihn zu einem biologischen Hotspot.

Landschaft

 

Die Geschichte des «Leehubel» beginnt vor 60 Millionen Jahren im Erdzeitalter des Tertiär. Im Molassemeer, welches sich vom Jura bis an den Alpenrand ausdehnte, wurden die heutigen Gesteinsschichten durch Ablagerungen von Sand, Geröll und Ton gebildet und dann in einer Phase der Alpenfaltung vor 30 Millionen Jahren aufgestossen. So entstand der Frienisberg. Das Gestein der oberen Meeresmolasse ist als Muschelkalk am Nagelfluhkopf sichtbar. www.nagra.ch/geologie-der-schweiz

 

 

 


Während der Eiszeit im Quartär vor 20’00 bis 12’000 Jahren formten die Gletscher die heutige Landschaft. In den letzten Eiszeiten, genannt Riss und Würm, lagerten der Rhone- und der Aaregletscher in den glazialen Randseen Schotter und Mergel ab. Sie bilden den Untergrund des «Leehubel» und der umliegenden Landschaft.

Menschenwerk: von der Abfallgrube zum Biotop

Im Mittelalter führte die alte Landstrasse von Bern nach Aarberg durch unsere Gemeinde. (siehe Thema alte Landstrasse). Für den Unterhalt der Strassen in der Gemeinde wurden die Schotter der Eiszeit im Gebiet des «Leehubel» abgebaut. So entstand im Laufe der Zeit am Rande der Nagelfluh eine Grube. Mit dem Aufkommen der geteerten Strassen war der Abbau nicht mehr nötig. Das durch den Kiesabbau entstandene «Loch» diente fortan als Grube und wurde mit Steinen, Holz, Aushub und anderen natürlichen Materialien gefüllt. Mit der Zunahme der Bevölkerung und dem Aufkommen neuer Materialien wurden immer grössere Mengen und immer problematischere Abfälle in der Grube deponiert. Ab 1970 verhängte der Kanton ein Verbot solcher offenen Deponien. Fortan durfte bis zu Schliessung nur noch Sperrgut abgelagert werden. Der Naturschutzverein Meikirch NSVM erarbeitete ein Projekt für eine naturnahe Gestaltung des Areals. Nach Abklärungen der Altlasten duch das Amt für Abwasser und Abfall konnten nach dem positiven Entscheid 1990 die Rohgestaltung mit dem Aushub des Mutterbodens der Bauherrschaft Brünnmatt im Dorfzentrum gestartet werden. Im Jahr 1991 erfolgte die Feingestaltung mit zwei kleinen Teichen, Trockenmauern, Heckenpflanzungen und der Ansaat einer Magerwiese.


In den Jahren 2019 - 21 erfolgte im stark verwachsenen Areal eine zweite Aufwertung. In Zusammenarbeit mit der Abteilung Naturförderung des Kantons Bern, der Gemeinde und dem Förster wurden die alten Baumbestände ausgeholzt und die Hecken verjüngt, so dass eine grössere Fläche mit mehr Licht für die Magerwiese entstand. Diese wurde mit einer Direktbegrünung mit Material aus der Region aufgewertet. Der östliche Teil mit dem kleinen Teich wurde von den Massnahmen vollständig ausgenommen. Dort bildete sich ein Urwald mit viel Totholz und Spechtbäumen. Für die im «Leehubel» angesiedelten Geburtshelferkröten auch genannt «Glögglifrösche» und andere Amphibien erstellte die Abteilung Naturförderung einen neuen Teich mit entsprechender Strukturierung der Umgebung mit Steinhaufen, Asthaufen, Höhlen und eine grossen Sandfläche für Wildbienen, andere Bodeninsekten und Eidechsen.

Biologie

 

Der Leehubel hat sich zusammen mit seiner Umgebung zu einem ökologischen Hotspot zu einem Rückzugsgebiet für die einheimische Flora und Fauna entwickelt.

Hier leben unter anderem, viele Vogelarten wie Schwarz-, Grün-, und Buntspecht, Gartenrotschwanz, Blindschleiche, Geburtshelferkröte («Glögglifrösch»), Wiesel, Fuchs, Dachs, Haselmäuse, Schmetterlinge und unzählige andere Insekten, Wildblumen und Wildsträucher.


Bitte denken Sie daran, der Leehubel ist ein Naturschutzgebiet:

 Verhalten Sie sich ruhig, halten sie Ihren Hund an der Leine, so haben Sie die grössten Chancen Tiere zu sehen.

 Pflanzen bitte nicht pflücken oder ausreissen.